2007

2007 . GEDACHTE RÄUME

PETER KRAUSKOPF . ARBEITEN 2006/07

31.3. - 20.5. 2007

Peter Krauskopf gehört zu jener dritten Generation abstrakter Maler in Deutschland seit 1945, die ungeachtet dogmatischer Richtlinien und Theorien gegenständliche Bezüge in ihren Arbeiten zulassen können, jedoch nicht darauf bestehen. Das Ergebnis ist eine neue Sicht auf die abstrakte Malerei, die spielerisch mit der Geschichte der »Klassischen Moderne« umgeht und zu einem ganz eigenständigen Farb- und Formverständnis gelangt.

Setzte Krauskopf in jüngster Vergangenheit mit seinen Installationen aus übermalten Baustoffen Akzente, so zeigt nun das Mies van der Rohe Haus 12 klein- bis mittelformatige Bilder, die das Entstehen abstrakter Formen in der Natur thematisieren und dabei bewusst die Auseinandersetzung mit dem landschaftlichen Raumbegriff der barocken und romantischen Malerei sucht.

Die Farbe wird in zahlreichen Arbeitsschritten gegossen, abgeschliffen und wieder mit einem Spachtel  aufgetragen und dabei der Moment erspürt, in dem sich die tiefen Malschichten mit der Oberfläche der Farbe zu einem Bild verbinden, das Erinnerungen an landschaftliche Erlebnisse von Licht und Raum hervorruft.

ANTON STANKOWSKI . ASPEKTE DES GESAMTWERKES

26.05. – 19.08.2007

Zum 100. Geburtstag von Anton Stankowski zeigt eine groß angelegte Retrospektive einen umfassenden Überblick über das freie und angewandte Schaffen des Künstlers und Gestalters (1906-1998). Das Mies van der Rohe Haus widmet sich der Schräge im Werk Anton Stankowskis. Wie er sagt, war die Schräge sein Beitrag zur konkreten Kunst. Mit der Diagonalen hat Stankowski sein eigenes Element ins konstruktive Werk eingebracht. Zum ersten Mal setzt er sie 1960 in der Malerei ein. Doch schon vorher stand die Schräge im Grafikdesign für Aufbruch und Dynamik – oder für den Fall. Stankowski entwickelte die Schräge aus dem Quadrat, ein weiteres wichtiges Element in seinem Werk. Die Schräge findet man in allen Arbeitsbereichen von Anton Stankowski: anfangs durch die bewusst gewählte schräge Perspektive in der Fotografie, über die Diagonale in Markenzeichen, wie zum Beispiel der Deutschen Bank, bis hin zu seinen variationsreichen Diagonalen in der Malerei.

 

  

REINHARD ROY . KONTUREN

1.9. - 28.10.2007

Reinhard Roys Ausstellung nutzt die besonderen räumlichen Möglichkeiten der Miesschen Architektur, den fließenden Übergang von innen nach außen: Zwei sich ergänzende Großobjekte aus Edelstahl im Garten und schwarz lackierte Skulpturen in den Innenräumen des Hauses korrespondieren miteinander. Reinhard Roys Markenzeichen ist der Punkt. In den Gemälden von Reinhard Roy tritt der Punkt als Punktraster auf, das in der Betrachtung als virtueller Raum wahrgenommen wird. Der Punkt als Thema erscheint in den Zeichnungen von Roy als Erhöhung oder Vertiefung, in Stanzungen, Eindellungen oder Prägungen. Auch in den Objekten in Haus und Garten findet sich der Punkt als Staffelung von verschieden großen Kreisen wieder.Die Ausstellung zeigt eindrucksvoll, dass mit diesem einfachen geometrischen Gestaltungsmittel ein ganzer Kosmos von Möglichkeiten entsteht.

JAN KLOPFLEISCH . FIREFLY

25.08.2007

In diesem Jahr wird der Focus auf die besonderen räumlichen Qualitäten des Ortes gelenkt. Haus und Garten werden durch Licht in Szene gesetzt. Der in Berlin lebende Künstler Jan Klopfleisch wird die Licht-installation firefly umsetzen. firefly  (amer.: Glühwürmchen) ist eine temporäre Installation, die mit einfachen Mitteln, Knicklichtern, für eine Dauer von 8 Stunden realisiert wird. Diese Leuchtstäbe bilden Strukturen, die die Qualitäten des architektonischen Raumes betonen, sich in den Gartenraum fortsetzen und die Grenzen von Innen- und Außenraum aufheben. Durch Markierungen im Raum entsteht ein räumlich-dynamisches Beziehungsgefüge im Spannungsfeld von statischer Architektur, sich verändernden Lichtsituationen und den Bewegungen der Besucher. Im Wechsel der Tageszeiten, in den Stunden der Dämmerung, entziehen sich Teile der Installation, andere treten hervor. In den Momenten des Übergangs, im Zwielicht, bilden sich Zwischenräume, Schatten, die die Stille und Geräusche der Nacht erleben lassen.

NORVIN LEINEWEBER . PRÄSENZFELDER

3.11.07 - 27.1.08

Der Bildhauer Norvin Leineweber (geb. 1966) zeigt Reliefs zum Thema „Präsenzfelder“ (Husserl). Der Leitfaden im Werk von Norvin Leineweber ist die Perspektive. Die minimalistischen Arbeiten sind aus chamoisfarbenen, feingeschliffenem Marmorputz gefertigt. Ihre monochrome Farbigkeit ist elegant und zurückhaltend, umso subtiler wirkt die kristalline Struktur des Marmormehls. Die ausgestellten Arbeiten mit den Titeln, „Tessera Hospitalis“, „Intervalle“, „Continuo“ und „Zwei sehende Seiten“ beschreiben mit wenigen Mitteln das Thema Raum. Die jeweils innere Struktur der einzelnen Arbeiten, beispielsweise kreisförmige Knicke oder panoramaartige Krümmungen in der Fläche, nimmt den Bezug zum umgebenden Raum auf. Die Arbeit von Norvin Leineweber untersucht zugleich unsere Natur und Kultur des Sehens.

Ausstellung im Garten

MARTINA DEBUS . MARTHAS GARTEN

Mai - Ende Oktober 2007

Einen Gemüsegarten anlegen

Wenn Martha, die nominelle Bauherrin, einen Gemüsegarten angelegt hätte ... die fiktive Nutzung dient als Zeitsprung um auf Garten-Ideen der Erbauungszeit des Mies Hauses wie ‚Jedermann Selbstversorger!’ von Leberecht Migge, oder ‚Der Weg zum praktischen Siedeln’ von M.K. Schwarz, dem Anthroposophen und Begründer der biodynamischen Landwirtschaft hinzuweisen. Der Ausstellungs-Garten spielt mit den besonderen Regeln des Gemüsegartens. Ein Pflanzfeld wird mit einem normierten Beetmaß angelegt und durch ein Wegekreuz geteilt. Der Holzlattenkomposter besteht aus zusammengesteckten genormten Brettern, aus dem Baumarkt. Das Pflanzfeld nimmt die Proportionen der Architektur auf und wirkt wie ein zusätzlicher Raum, eine Erweiterung der Architektur im Außenraum.