2021

2021 . RAUM-ZEIT-ODYSSEE

Jahreskonzept

Mit dem Jahresthema RAUM-ZEIT-ODYSSEE schließt das Programm nicht einfach nur an die besonderen Qualitäten des Miesschen Baus an, sondern greift verschiedene Themen der Moderne auf, verweist beispielsweise auf Sigfried Giedions berühmte kulturtheoretische Veröffentlichung „Space, Time, Architecture: The Growth of a New Tradition“ und nimmt Bezug auf die Jahreszahl 2020, die phonetisch an Stanley Kubricks Science-Fiktion Kultfilm „2001: Odyssee im Weltraum“ erinnert. Die Entwicklung des Raum-Zeit-Kontinuums von Hermann Minkowski im Jahr 1907 und die Entstehung der Allgemeinen Relativitätstheorie von Albert Einstein im Jahr 1916 hatten auch großen Einfluss auf die Künste. So ging es beispielweise Paul Klee und Wassily Kandinsky um das Visualisieren und Bewusstmachen von Raum und Zeit in ihren Arbeiten und Schriften, darunter „Punkt und Linie zu Fläche“.          
 

 

AUSSTELLUNGEN

GEWAND IN DREI AKTEN

17.01.-20.06.2021

Kuratoren: Jan Maruhn, Dominik Olbrisch, Annika Weise

Das Programm wird in 2021 spannend erzählt, da es in der ersten Ausstellung zwei Berliner Mies-Orte, das Haus Perls und das Haus Lemke miteinander verbindet und den damals aufstrebenden Expressionisten Max Pechstein mit dem jungen Architekten Mies in eine Beziehung stellt. Auch die Bauherrin Martha Lemke wird lebendig in einer Zeitreise, die vom Bild hin zum realen Gewand führt. Eine Fotografie vom Bauhäusler Howard Dearstyne war Anregung für die Rekonstruktion, beziehungsweise Neuinterpretation eines Kleidungsstücks. Eine Nachbildung von Marthas Kleid dient dazu, den sogenannten leiblichen Raum, seine Begrenzung und Oberfläche spür- und sichtbar zu machen. Eine künstlerische Installation der Berliner Künstlerin Stef Heidhues bringt die verschiedenen Zeitebenen miteinander ins Gespräch, indem sie mit den Form- und Designelementen der Moderne spielt.

Kooperationspartner für die Ausstellung sind die Kunstsammlungen Zwickau - Max-Pechstein-Museum, die Parzival-Schule, das Kupferstichkabinett Berlin und die Galerie EIGEN + ART.

TK2130-5/8-19 - TADAAKI KUWAYAMA

04.07.-03.10.2021

Mies van der Rohe hat mit seinem Diktum „less is more“ die Kunst des 20. Jahrhunderts stark beeinflusst; insbesondere den Minimalismus. Der in New York lebende japanische Künstler Tadaaki Kuwayama (*1932) – sein Werk wird international gerade wiederentdeckt – begründet einen Sonderfall im Bereich der minimalistischen Kunst. Seine Werke sollen eine intensive und subjektive Erfahrung erzeugen. Mit „no statement, just feeling“, so Kuwayama, verweigert er sich jeder theoretischen Vereinnahmung. Mit seinen monochromen, von jeglicher Handschrift befreiten Werken fordert der Künstler den Betrachter auf, einen weiten Denk- und Erfahrungsraum zu erleben. In Kombination mit der kontemplativen Atmosphäre des Mies van der Rohe Hauses entsteht eine wunderbare Koinzidenz von Kunst und Architektur. Tadaaki Kuwayama stand schon viele Jahre auf der Wunschliste des Hauses. Ein Besuch im Bauhausjahr, zusammen mit seiner Frau Rakuko Naito, brachte dann die Zusage. Die Ausstellung wird von Dominik Olbrisch kuratiert.

IM STURZ DURCH RAUM UND ZEIT - GREGOR HILDEBRANDT

10.10.2021-27.03.2022

Erstmalig in der Geschichte des Mies van der Rohe Hauses bespielt eine Ausstellung die ganze Weite des Außenraums. Auch der Obersee wird zur Reflexionsfläche. Gregor Hildebrandt hat für das Haus eine grandiose Arbeit realisiert - vielfältig und poetisch zugleich. Hildebrandts Installation, ein aus Magnetbändern gewobenes schwarzes Segel, wurde nur für kurze Zeit zu Beginn der Ausstellung auf dem Obersee gehisst. Eine über zwei Meter hohe Bauern-Schachfigur aus Bronze markiert den Gartenraum. Die beiden gegenüberliegenden Ausstellungsräume des L-förmigen Mies van der Rohe Hauses werden als Positiv-Negativ-Raum aufgefasst und so auch über das Architektonische hinaus mittels der Kunst in Beziehung zueinander gesetzt.