Ausstellung: 02.07.-05.11.2023
Vernissage: Sonntag, 02.07., 14 Uhr
Die Ausstellung „Zwischen Gebrauch und Kontemplation – Elementare Gefäße. Eine andere Erzählung der Moderne“ im Mies van der Rohe Haus widmet sich der Beziehung zwischen Tongefäß und Raum. Bereits im ursprünglichen Wohnraum des Sammlerehepaars Martha und Karl Lemke spielten Kunstwerke neben den Möbeln Ludwig Mies van der Rohes und Lilly Reichs eine wichtige Rolle – darunter befand sich auch eine Bodenvase des deutschen Keramikkünstlers Otto D. Douglas-Hill. In Fortsetzung dieser Raumauffassung konzentriert sich die Ausstellung auf das Zusammenspiel der wohlproportionierten Räume des Hauses mit elementaren, an der Scheibe gedrehten Gefäßen. Durch ihre sinnliche Prägnanz und „offene Form“ treten sie in Resonanz mit Haus und Besucher.
Im Zentrum steht die bewusste Wahrnehmung des Hausraums während des Aufenthalts. Man erlebt das Haus anders, stellen die aus dem intendierten Gebrauch genommenen, keramischen Gefäße doch gewohnte Verhaltensweisen in Frage – in einem ebenso elementaren Gebäude, das zum Museum modernen Wohnens geworden ist. Da die ausgesuchten Objekte – neben ihrer kunstvollen Einfachheit – den Charakter von Gebrauchsgegenständen weiterhin tragen, wecken sie zugleich die Vorstellung, mit ihnen würde das Haus auf gewisse Weise bewohnt. Dabei hinterfragen sie konventionell-bürgerliche Vorstellungen, neuerlich ganz in Eintracht mit dem Konzept des Hauses, denn die Sinne schärfen sich, die Gefäße spiegeln ein ehemals hier mögliches Leben, das sich gewissermaßen selbst beobachtet.
Daneben wird eine andere Geschichte der Moderne erzählt – von der Loslösung des keramischen Bauornaments aus der Fassadenfläche, seiner „Wandlung“ zur Gebrauchskeramik, vom besonderen Gebrauch der Dinge, der Konstituierung des modernen Raums im Vollzug des Wohnens. Das Erleben der Konkretheit des Aufenthalts im Wechselspiel von Geschichte und Gegenwart macht den Aufenthalt für die Besucher der Ausstellung zu einem raumerforschenden Erlebnis: Es erlaubt den Nachvollzug von Mies van der Rohes Konzept eines kontemplativen Raums – mit wenigen Gegenständen, in Korrespondenz gesetzt mit dem Schauspiel der Natur.
Mit Arbeiten von Uli Aigner, Thomas Bohle, Matthias Kaiser, Young-Jae Lee, Kurt Spurey, zeitgenössischer japanischer Keramik von Kenji Gomi, Shuroku Harada, Ichiro Hori, Machiko Ogawa, Fotografie von Michael Wesely sowie Displaymöbeln des Künstlers und Tischlers Michele Cavaliere.
Zur Eröffnung sprechen Reinald Eckert, Landschaftsarchitekt und Sammler, Berlin, Dr. Rainald Franz, Kunsthistoriker, Wien, und Prof. Dr. Albert Kirchengast, Architekturtheoretiker an der BTU Cottbus-Senftenberg.
Am Sonntag, den 01. Oktober2023, um 11:30 Uhr findet zum letzten Mal in diesem Jahr die öffentliche Führung "Mies verstehen" statt.
Eintritt pro Person 5 Euro, bis 16 Jahre frei.
Bei Interesse melden Sie sich gerne an unter: info(at)miesvanderrohehaus.de
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