2020

2020 . RAUM-ZEIT-ODYSSEE

Jahreskonzept

Nach dem turbulenten Bauhaus-100-Jubiläumsjahr folgt in willkommener Art und Weise die berühmte Stille nach dem Sturm. So kann das Programm wieder mehr auf die inneren Potentiale des Miesschen Raums von Haus Lemke ausgerichtet werden. Im Fokus steht die kontemplative Atmosphäre des Ortes, die Raum und Zeit praktisch ineinanderfließen lässt. Das Jahresthema RAUM-ZEIT-ODYSSEE wird mit vier Ausstellungen und zwei Symposien eine Reise durch die Architektur- und Kunstgeschichte, verbindet in künstlerischen Fotografien die Neue Nationalgalerie mit dem Mies van der Rohe Haus und führt schließlich zu Mies‘ Diktum „less is more“.

Mit dem Jahresthema RAUM-ZEIT-ODYSSEE schließt das Programm nicht einfach nur an die besonderen Qualitäten des Miesschen Baus an, sondern greift verschiedene Themen der Moderne auf, verweist beispielsweise auf Sigfried Giedions berühmte kulturtheoretische Veröffentlichung „Space, Time, Architecture: The Growth of a New Tradition“ und nimmt Bezug auf die Jahreszahl 2020, die phonetisch an Stanley Kubricks Science-Fiktion Kultfilm „2001: Odyssee im Weltraum“ erinnert. Die Entwicklung des Raum-Zeit-Kontinuums von Hermann Minkowski im Jahr 1907 und die Entstehung der Allgemeinen Relativitätstheorie von Albert Einstein im Jahr 1916 hatten auch großen Einfluss auf die Künste. So ging es beispielweise Paul Klee und Wassily Kandinsky um das Visualisieren und Bewusstmachen von Raum und Zeit in ihren Arbeiten und Schriften, darunter „Punkt und Linie zu Fläche“.          
 

 

AUSSTELLUNGEN

MODELL MIES

19.01.-24.05.2020

Mies van der Rohes Architektur ist auf einem ideellen Grund errichtet. Sie findet ihr Ziel nicht in schierer Zweckerfüllung, Publizität oder in ökonomischem Erfolg. Ihr Fundament reicht tiefer. Mies’ Bauten entstehen mithilfe vieler Handskizzen, eindrucksvoller Collagen und durch prüfende Modelle – lange bevor ein Projekt zur Realisierung gelangt, helfen sie dabei, die «geistige Statik» eines Entwurfs in die Wirklichkeit zu überführen.

In dieser Ausstellung geht es um die Veranschaulichung von Mies’ Architekturdenken in «Gedankenmodellen»: Sechs Architekturmodelle und ein Film treten in den Dialog mit Wort und Bild und dem Raum des Hauses Lemke. Sie gehen den umgekehrten Weg des architektonischen Entwurfsvorgangs, versuchen den ideellen Gehalt aus dem gebauten Werk für die heutige Debatte zu «extrahieren».

Zur Ausstellung hat im Febraur ein Symposium stattgefunden. Die wissenschaftlichen Beiträge sind in unserer vierten Ausgabe der Schriftenreihe des Mies van der Rohe Hauses gesammelt und veröffentlich worden. 

SCREENS AND SIEVES - Veronika Kellndorfer

07.06.-20.12.2020

In der Ausstellung SCREENS AND SIEVES geht es um eine Reise durch Raum und Zeit. Die Künstlerin Veronika Kellndorfer bringt das europäische und amerikanische Werk Ludwig Mies van der Rohes in einen Dialog, indem sie großformatige Ansichten der Neuen Nationalgalerie mit der Architektur des Landhauses Lemke verknüpft. Kellndorfers Fotografien werden als Siebdruck auf Glas realisiert. Gläser und Siebe machen das vielschichtige Verfahren sichtbar und eröffnen Ambivalenzen von Spiegelung, Transparenz und Durchdringung. Gegenwart und Vergangenheit, Traum und Wirklichkeit verdichten sich in den lichtdurchfluteten Räumen des Mies van der Rohe Hauses zu einer neuen Erzählung und zeigen gleichzeitig einen Ausschnitt aus der Odyssee des Architekten.

SYMPOSIUM

Die Aktualität von Mies’ Architekturdenken

Albert Kirchengast und Jörn Köppler

Symposium Haus Lemke, 28. 2. 2020, 13–20 Uhr

Programm

13.00–13.30 Uhr, Auftakt
Jörn Köppler, Potsdam und Albert Kirchengast, Kunsthistorisches Institut in Florenz

13.30–14.30 Uhr, Vortrag und Diskussion
Fritz Neumeyer, Architekturtheoretiker, Technische Universität Berlin

14.30–15.30 Uhr, Vortrag und Diskussion
Wita Noack, Museumsleiterin Haus Lemke

Kaffeepause

15.45–16.45 Uhr, Vortrag und Diskussion
Alexander Schwarz, Architekt, Universität Stuttgart/David Chipperfield Architects

16.45–17.45 Uhr, Vortrag und Diskussion
Günter Figal, Philosoph, Universität Freiburg

17.45–18.45 Uhr, Vortrag und Diskussion
Erich Garhammer, Theologe, Universität Würzburg

Kaffeepause

19.00–19.30 Uhr, Lesung
Arnold Stadler, Schriftsteller, Rast bei Meßkirch

Ab 19.30 Schlussdiskussion
Mit Simon Strauss, Autor und Journalist, Berlin

Apéro und Ausklang im Haus Lemke