„Baukunst wurzelt mit ihren einfachsten Gestaltungen ganz im Zweckhaften. Reicht aber hinaus über alle Wertstufen bis in den Bezirk geistigen Seins, in das Gebiet des Sinnhaften, der Sphäre der reinen Kunst.“ (Mies van der Rohe, 20. November 1938, Chicago)
Im Landhaus Lemke sind Abstraktion und abstrakte Formen auf das Engste miteinander verwoben. Mies van der Rohes Landhaus Lemke von 1932/33 führt abstrakte Formen und essenzielle Konzepte in einem Prototyp zusammen. Der Bau führt die Idee eines bewohnbaren Hauses in die Zukunft, in der der Bungalow zum Inbegriff einer Verschränkung zwischen Architektur und Garten werden sollte. Das Landhaus Lemke wird als ein reifes Beispiel der Zwischenkriegsmoderne zum Vorbild einer neuen Wohnform, die sich erst in der Nachkriegszeit als Wohnmodell durchsetze. So zeichnet sich Mies‘ Werk dadurch aus, dass es durch die Strenge in der Architektursprache, die Sorgfalt im Detail und eine Konzentration auf das Wesentliche immer auch eine besondere räumliche Atmosphäre hervorzubringen vermag.