2015

2015 . INNEN UND GEGENÜBER

ALFONS LACHAUER . EINFACH SO

25.01.-12.04.2015

Alfons Lachauers Arbeiten antworten auf das starke Licht, das in der modernen und transparenten Architektur des Mies van der Rohe Hauses allgegenwärtig ist. Seine Ölbilder sind als eine Hommage an das Licht zu verstehen. Die Farbigkeit seiner Bilder hat Alfons Lachauer eigens für den Ort des Mies van der Rohe Hauses ausgewählt und außerdem auf die Lichtverhältnisse des Winters abgestimmt, denn die Ausstellung findet in den Monaten von Ende Januar bis Anfang April statt. 

Bei der Auswahl der Farben für die Ausstellung hat sich Alfons Lachauer nicht so sehr von den Farben der Architektur selbst leiten lassen, vielmehr stand im der Blickbezug Fokus des Betrachters von innen nach außen, vom Kunstwerk im Inneren des Hauses zur Weite des Lichts im Außen. Die offene und der Sonne zugewandte Architektur des Mies van der Rohe Hauses bildet für dieses metaphysische Zwiegespräch zwischen der Malerei im Inneren und dem Licht im Außen eine ideale Brücke. Die Thematisierung dieses Dialogs zwischen den zwei Polen von Kunstwerk und Licht gibt der Themenreihe „INNEN UND GEGENÜBER“ eine ganz neue Dimension. So ist die Themenreihe der Untersuchung des Dialogs zwischen Kunstwerk, Betrachter und Architekturraum gewidmet.

Alfons Lachauers Werk ist dem Ausgleich von Gegensätzen gewidmet. Das kann man in der Ausstellung schon daran erkennen, wie er zwei Farben zu einem Bild fügt und sie so lange „zueinander malt“ (Lachauer), bis schließlich zwei völlig verschiedene Farbtöne, wie beispielsweise ein warmer Rotton und ein kaltes Violett, zu einer gemeinsamen Sprache gefunden haben. Aber auch die Proportionen der Farbflächen werden dem jeweiligen Farbton angepasst. So findet in der Festlegung von Maßverhältnissen für die Farbflächen eine Moderation zwischen Farbe und Form statt. Und darüber hinaus findet Alfons Lachauer in der gegebenen Ausstellungssituation das richtige Format für die entsprechende Proportion einer Wandfläche. Auch hier kommen wieder Gegensätze in einen Dialog, wie das Verhältnis von Groß zu Klein oder Distanz zu Nähe. Erst in der Einheit der Gegensätze entsteht Harmonie. Für seine Ausstellung in der horizontal gelagerten Landhausarchitektur des Mies van der Rohe Hauses hat Alfons Lachauer Hoch- und Querformate im dynamischen Wechselspiel eingesetzt. Erst dadurch, dass diese benannten Verhältnisse aufeinander bezogen werden, kann ein tatsächlicher Austausch zwischen ihnen entstehen. Alfons Lachauer stiftet einen Dialog zwischen Betrachter, Malerei und Raum durch die Inszenierung eines inneren Zusammenhangs.

PETER DOWNSBROUGH . UND

19.04.-28.06.2015

Vernissage: Sonntag, 19.4. um 16 Uhr

Kuratorin: Elke Giffeler

Peter Downsbroughs Werk kreist konsequent um die Frage räumlicher Verortung. Der Künstler wird für das Mies van der Rohe Haus eine ortsspezifische Arbeit entwickeln, die den Innenraum sowie den Garten einbezieht. Eng mit der einzigartigen Architektur des Hauses arbeitend, wird Peter Downsbrough Ort und Werk mit radikal reduziertem Vokabular aus Linien und Worten in Beziehung setzen. Außerdem wird eine Serie von Siebdrucken vorgestellt.

Peter Downsbrough zählt zusammen mit Robert Barry, Sol LeWitt und Lawrence Weiner zur ersten Generation konzeptuell arbeitender Künstler in New York. Ende der sechziger Jahre entwickelte er in dem Buch NOTES ON LOCATION die Grundlagen für seine Untersuchung des Raums mit künstlerischen Mitteln. Die zeitgleich entstehenden skulpturalen Werke TWO PIPES / TWO POLES sind minimale Eingriffe in den Außen- und Innenraum, die einen Dialog zwischen Kunstwerk – Betrachter – Ort eröffnen.

Die Frage nach Verortung als zentralem Anliegen stellt Peter Downsbrough in seinem gesamten Oeuvre aus Skulptur, Fotografie, Video, Buch, Druck, Zeichnung und Collage bis zum heutigen Tag.

JULIA MANGOLD . SKULPTUR UND ZEICHNUNG

05.07.-27.09.2015

Vernissage: Sonntag, 05.07. um 18 Uhr

Die minimalistische Kunst Julia Mangolds und die minimalistische Architektur Mies van der Rohes begegnen sich in kongenialer Art und Weise. Julia Mangolds Skulpturen, Wandobjekte und Papierarbeiten nehmen innerhalb der thematischen Ausstellungsreihe „INNEN UND GEGENÜBER“ einen wichtigen Part ein, weil sie Raum, Zwischenraum, Proportion, Licht und Dunkelheit wie auch Materialoberfläche thematisieren. Damit bringen sie wichtige Saiten der Miesschen Architektur von Landhaus Lemke zum Klingen. 
Julia Mangolds Arbeiten eignet eine starke Präsenz. Der Betrachter wird geradezu magisch von den dunklen, kubischen Körpern der Skulpturen angezogen, von denen eine faszinierende Ruhe und Konzentration ausgeht. Die handwerklich fein durchwirkten Oberflächen ihrer Arbeiten, aus Indigopigment und Wachs bei den Papierarbeiten sowie Graphit und Wachs bei den Objekten, sind durchdrungen von lebendiger Perfektion. Ludwig Mies van der Rohe sagte einmal: „Jeder Stoff ist nur das wert, was wir aus ihm machen“. Den Sinn dieser Aussage kann man mit gutem Gewissen ganz passend auch auf die künstlerische Arbeit von Julia Mangold übertragen.

ALAN JOHNSTON . tactile drawings

04.10.-20.12.2015

Vernissage: Sonntag, 4.10. um 16 Uhr 

Der in Edinburgh lebende Künstler ist bekannt für seine großen Wandarbeiten, die aus unregelmäßigen, kurzen Stiftstrichen bestehen und zu geometrischen Formen zusammenfließen. Dabei experimentiert er mit den Ausstellungsräumen im Sinne eines eigenen skulpturalen Raumes.

Die Präsentation von Alan Johnston ergänzt als letzte Ausstellung in diesem Jahr die Reihe zum übergeordneten Thema „INNEN und GEGENÜBER“ in exzellenter Weise. 2013 hat Johnston eine sensationelle Deckenzeichnung in der Tate Modern London realisiert. 2002 widmete er Mies van der Rohe seine Ausstellung im Museum of Fine Art, Houston. 

Alan Johnston wird in der Woche vom 28.9. – 2.10. im Mies van der Rohe Haus an seiner großen Wandarbeit arbeiten. Besucher sind bei dieser einmaligen Gelegenheit herzlich willkommen dem Künstler über die Schulter zu schauen.

Ausstellung im Garten

RENATE WOLFF . mutant

21.06.2015 - 29.05.2016

Vernissage: 21.06. um 18 Uhr

Das Konzept von Renate Wolff steht in Verbindung mit der diesjährigen Themenreihe INNEN UND GEGENÜBER. Renate Wolffs Gartenausstellung mit dem Titel MUTANT thematisiert die besonderen Lichtverhältnisse des Ortes. Dazu überträgt Renate Wolff sinnbildlich die Form der beiden Terrassenfenster auf die Rasenfläche. Das Besondere an der von Renate Wolff inszenierten Ausstellung ist, dass sie sich im Laufe des Ausstellungszeitraums durch Neugruppierungen immer wieder verändern wird. Die Installation beginnt mit der Sommersonnenwende und wird den Garten ein Jahr lang in Bewegung halten.

Renate Wolffs Garteninstallation besteht aus 42 quadratischen Holzplastiken (jeweils 85 x 85 cm), die mit Nachleuchtfarbe bemalt werden. Die Größe und Anzahl der Holzplastiken sind der quadratischen Fenstergliederung der Architektur entnommen. Das Terrassenfenster des Hauptwohnraums besteht aus 18 Quadraten, während die Glasfassade der Wohnhalle in 24 Quadrate unterteilt ist. Die 42 Holzplastiken werden von Renate Wolff auf der ebenen Rasenfläche zu einer Figur verbunden. In einem Rhythmus von vier Wochen werden die Besucher des Hauses, zusammen mit der Künstlerin das Figurenfeld neu immer wieder zusammenzusetzen. Dabei kommt es auch zu einer Überlagerung mit den Spuren der vorherigen Installationsanordnungen. 

Renate Wolffs Garteninstallation thematisiert das Licht in zweifacher Hinsicht. Einerseits durch einen formalen Bezug auf die lichtgebende Konstruktion der Glasfassaden. Andererseits werden ihre Holzplastiken zu Objekten, die das Tageslicht speichern, um es in der Nacht wieder abzugeben. Dies geschieht über spezielle Leuchtfarben, die das Licht spei chern und in der Dunkelheit wieder abgeben. So wird die Garteninstallation zu einem leuchtenden, ätherisches Objekt „mutieren“. Sie soll wirken wie „ein leuchtender Stern“, so Renate Wolff.

Fast amöbenhaft scheint sich die Figur aus den leuchtenden Holzfeldern auszudehnen und zusammenzuziehen. Statik und Dynamik lassen einmalige Installationsbilder entstehen. 

Der Titel der Ausstellung ist hergeleitet aus dem lateinischen Verb mutare und bedeutet verändern, verwandeln und unterstreicht das Variieren der Formen und das Leuchten in der Dunkelheit. Gleichzeitig verweist eine weitere Übersetzung des lateinischen Verbes auch auf die Konstruktion der Felder – tauschen, wechseln – denn gerade erst durch den Austausch entstehen die Variationen.