2017

Filmprojekt

Joerg Waehner „MIES wohnen – Die Homestory“

1.1. bis 18.1.2017

Der Berliner Schriftsteller und Künstler Joerg Waehner (*1962) führt in einem Selbstversuch eine Art von künstlerischer Hausbesetzung im Mies van der Rohe Haus durch.

Das Gebäude wurde 1932/33 als privates Wohnhaus für das Ehepaar Lemke von Ludwig Mies van der Rohe entworfen. Auch die ursprüngliche Möblierung stammte aus Mies´Atelier und befindet sich heute im Kunstgewerbemuseum Berlin.

Joerg Waehner belebt diesen Ort in seiner historischen Bestimmung als Wohnhaus wieder. Inspiriert von Mies van der Rohes Intention führt er ein Zwiegespräch mit dem Bauwerk und seinen auf den Menschen bezogenen Proportionen, um die unterschiedlichsten Aspekte von dessen Privatheit auszuloten. So wird diese für den Besucher in Zeichnungen, Fotos, Notizen und Objekten anschaulich und in einer künstlerischen Gesamtinstallation erlebbar. Joerg Waehner lädt sich hierzu Künstlerfreunde ein, mit denen er spielerisch Möbel und Mode für den speziellen Ort entwirft und ein inszeniertes Leben mit Cocktailparty, Tanztee und Herrenabenden führt.

In einer dokumentierten „Homestory“, von Erstbesichtigung am 1.1.2017 und Einzug bis zur Endabnahme am 17.1.2017, rückt Joerg Waehner die Architektur des Hauses in ein besonderes Licht und betont dessen unterschiedlichste Facetten und Funktionen.

Joerg Waehner und seine Freunde werden in Aktion zu erleben sein und bieten ein täglich wechselndes Programm von „Schöner Wohnen“, „Fliegenden Bauten“, einer essbaren Stadt oder die Rauminstallation „Kirchner meets Mies“ an.

2017 . GLAS

Kuratorisches Konzept

Für Mies ist das Glas der zentrale Werkstoff, um die Idee des Einfassens und Öffnens von Raum; die Idee eines schwellenlosen und fließenden Übergangs von innen nach außen baulich umzusetzen. Gerade über seine großzügigen Verglasungen wird auch das Haus Lemke nahtlos mit seinem Garten und seiner städtischen Umgebung verbunden. Glas als architektonischer Werkstoff ist für die gesamte Moderne das Material, durch das Verbindungen jenseits traditioneller Verknüpfungen räumlich geschaffen werden konnten.

Als Medium in der zeitgenössischen Kunst hat dieser Werkstoff stark an Bedeutung gewonnen. Mit Kai Schiemenz, Isa Melsheimer und Julius Weiland entdeckt eine jüngere Generation das Material für sich und bringt es in neue konzeptuelle Zusammenhänge. Was ihre unterschiedlichen Ansätze verbindet, ist die Auseinandersetzung mit den Themen Fragilität, Transparenz und Moderne.

Kai Schiemenz (*1966) dekonstruiert das Dekorative und lässt es wieder in konstruktivistische Ensembles münden. Seine aus gegossenen Glasblöcken montierten Skulpturen erinnern an die Architektone von Kasimir Malewitsch. Wie diese sind sie Hybride aus Architektur und Skulptur, die aus seiner langjährigen Auseinandersetzung mit dem Erbe der Moderne und dem heutigen Stadtraum resultieren.

Die Arbeiten von Isa Melsheimer (*1968) sind oft modellhafte Abbilder von Architektur oder Natur. So schichtet sie Glasscheiben zu Landschaften, die sich ihren Weg bahnen und den Raum auf subtile Weise erobern. In Ihren architektonischen Arbeiten wiederum paart sich ein modernistisches Formenrepertoire mit der eigentümlichen Handschrift der Künstlerin, die oft den Duktus des Handgemachten in ihre Arbeit mit einbringt.

Bei Julius Weiland (*1971) wird das unkontrolliert schmelzende Glas zu einer Metapher des Unbeständigen als einzige Konstante. Seine oft farbig bearbeiteten Glasobjekte bilden Prozesse ab, die so oder so ähnlich auch in der Natur entstanden sein könnten, aber dann von ihm wiederum in eine konkrete Form gebracht wurden. Forschend bewegt er sich dabei immer wieder an den Grenzen von Fragilität und stabiler Struktur.

Die Idee und das Konzept der Ausstellungreihe GLAS kommen von Julius Weiland für das Mies van der Rohe Haus.

Ausstellungen

KAI SCHIEMENZ . IN FARBE

2.4.­–25.6.17

Vernissage: Sonntag, 2.4., 16 Uhr

Es spricht Gerwin Zohlen.

Die Ausstellung IN FARBE des in Berlin lebenden Künstlers Kai Schiemenz bildet den Auftakt der dreiteiligen Ausstellungsreihe GLAS im Mies van der Rohe Haus. Sie wird am Sonntag, den 2. April um 16 Uhr eröffnet. Es spricht der Publizist und Kritiker Gerwin Zohlen

Glas hat als Medium in der zeitgenössischen Kunst in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen und ist für viele Künstler zu einem festen Bestandteil ihrer Arbeit geworden. Umso interessanter wird es, wenn GLAS in einer modernen Architektur vorgestellt wird, bei der die wandgroßen Glasfassaden für „Licht, Luft und Bewegung“ (Giedion) sorgen.

Kai Schiemenz zeigt neue, farbige Glasskulpturen. Die gegossenen Objekte sind Ergebnis einer langjährigen Auseinandersetzung mit Architektur, Skulptur und Stadtraum. In ihrem Modellcharakter erinnern sie an seine früheren raumgreifenden Installationen. Die alles andere als konventionellen Objekte werden in Böhmen in einer traditionellen Glaswerkstatt  hergestellt. Kai Schiemenz macht den Herstellungsprozeß selbst zum Thema, indem dessen Spuren in die Skulpturen eingeschrieben sind.

Zur Ausstellung erscheint im Verlag form + zweck ein Katalog mit einem Gespräch von Wita Noack mit Kai Schiemenz.

ISA MELSHEIMER . DER TOTE PALAST ZITTERTE — ZITTERTE!

1.7.­–24.9.17

Vernissage: Samstag, 1.7., 18 Uhr

Christof Düro rezitiert Paul Scheerbart

Glas hat als Medium in der zeitgenössischen Kunst in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen und ist für viele Künstler zu einem festen Bestandteil ihrer Arbeit geworden. Umso interessanter wird es, wenn die Ausstellungsreihe GLAS in der modernen Architektur des Mies van der Rohe Hauses gezeigt wird. Hier stehen wandgroße Glasfassaden als „Lichtöffner“ (Arthur Korn) für eine grundlegende Neuerung im Bauen und Wohnen.

Eine phantastische und expressionistische Hommage auf die Glasarchitektur lieferte der Dichter Paul Scheerbart. So fand Isa Melsheimer (*1968) in seinem Gedicht „Der Architektentraum“ den passenden Ausstellungstitel für den zweiten Part der Ausstellungsreihe GLAS. Er lautet: DER TOTE PALAST ZITTERTE — ZITTERTE!

Für Isa Melsheimer ist die Ausstellung im Mies van der Rohe Haus ein Heimspiel, da Moderne im Allgemeinen und Architektur im Besonderen nahezu ausschließlich Gegenstand ihrer künstlerischen Arbeit sind. Sie entwickelt narrative Inszenierungen von Räumen und komponiert dabei verschiedene Ebenen wie Architektur, Erinnerung und Bild miteinander. Isa Melsheimer widmet ihre Ausstellungen häufig Architekten der Moderne, wie beispielsweise Bruno Taut, Le Corbusier, Frei Otto oder auch Mies van der Rohe. So zeigte sie 2008 in der Städtischen Galerie Nordhorn eine Arbeit, die den Barcelona Pavillon (1929) von Mies van der Rohe zum Thema hatte. Es handelte sich um eine Installation aus Onyx, Stoff, Glas und Travertin.

Im Mies van der Rohe Haus wartet Isa Melsheimer nun mit Landschaften aus Glasscherben auf. Bestickte Vorhänge, die an das legendäre Café Samt und Seide (1927) von Mies van der Rohe und Lilly Reich erinnern, ergänzen den Raum. Isa Melsheimer paart modernistisches Formenrepertoire mit ihrer eigenen Handschrift im Duktus des Handgemachten.

Zur Ausstellung erscheint im Verlag form + zweck ein Katalog mit einem Gespräch zwischen Wita Noack, Julius Weiland und Isa Melsheimer.

JULIUS WEILAND . DEKOR UND DEFORMATION

1.10.­–22.12.17

Vernissage: Sonntag, 1.10., 15 Uhr

Es spricht Dr. Tobias Hoffmann.

Glas hat als Medium in der zeitgenössischen Kunst in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen und ist für viele Künstler zu einem festen Bestandteil ihrer Arbeit geworden. Umso interessanter wird es, wenn die Ausstellungsreihe GLAS in der modernen Architektur des Mies van der Rohe Hauses gezeigt wird. Hier stehen wandgroße Glasfassaden als „Lichtöffner“ (Arthur Korn) für eine grundlegende Neuerung im Bauen und Wohnen.

Bei Julius Weiland wird das unkontrolliert schmelzende Glas zu einer Metapher des Unbeständigen als einzige Konstante. Seine oft farbig bearbeiteten Glasobjekte bilden Prozesse ab, die so oder so ähnlich auch in der Natur entstanden sein könnten, aber dann von ihm wiederum in eine konkrete Form gebracht wurden. Forschend bewegt er sich dabei immer wieder an den Grenzen von Fragilität und stabiler Struktur.

Zur Ausstellung erscheint im Verlag form + zweck ein Katalog mit einem Gespräch von Wita Noack mit Julius Weiland.