Grau ist die Farbe der Sachlichkeit und des Understatements. Grau bringt andere Farbe gut zur Geltung. Grau ist eine unbunte Farbe. Grau sind alle Töne zwischen Schwarz und Weiß. Die Themenreihe „Hauptsache Grau“ widmet sich in vier unterschiedlich konzipierten Ausstellungen der Farbe Grau. Der Schwerpunkt der Ausstellungsreihe liegt auf der Malerei. In Vorträgen und einem zweitägigen Symposion wird Grau als Farbe der Moderne in Kunst, Architektur und Design näher untersucht. Das Gesamtprojekt begreift sich als eine Art Labor zum Thema „Grau“.
Das Projekt "Hauptsache Grau" zielt darauf ab, eine in Berlin nur selten gezeigte, im internationalen Feld jedoch durchgesetzte Art von Malerei vorzustellen und ist gleichzeitig ein Anlass einer spartenübergreifenden Auseinandersetzung mit der Farbe Grau in Architektur, Design und Umwelt.
Die vier Ausstellungen versuchen einerseits auszuloten, was Grau, das im Allgemeinen als unbunte Nicht-Farbe gesehen wird, denn eigentlich ist bzw. alles sein kann, und andererseits – eben vor dem Hintergrund eines mehr oder weniger einheitlichen Farbtons der ausgestellten Arbeiten – die Unterschiedlichkeit aktueller malerischer Konzeptionen und Auffassungen vom Bild jenseits gegenständlicher Darstellung zu verdeutlichen und auf den Alltag zu beziehen.
Mit der nicht-gegenständlichen Malerei soll eine Form von künstlerischer Arbeit vorgestellt werden, bei der Farbe nicht nur Mittel einer Darstellung, sondern deren alleiniger Gegenstand ist. So wie Porträtmalerei die Darstellung einer Person leistet, leistet Farbmalerei die Darstellung von Farbe und Malerei, also ihre Charakterisierung in allen Facetten. Gerade an der Farbe Grau lässt sich besonders gut zeigen, was Malerei leisten kann und sie von anderen Formen der Visualisierung, zumal elektronisch generierten Bildern unterscheidet. Denn Grau kann nicht nur aus der unbunten Mischung von Schwarz und Weiß entstehen, sondern ebenso ein überaus farbiges Phänomen sein: Malerisches Grau ist, entgegen der landläufigen Erwartung, das lebendige und vielgestaltige Ergebnis der Mischung verschiedener Buntfarben. Die Ausstellungen sollen im Rahmen des Gesamtprojekts als eine Art Labor zum Thema "Grau" fungieren, das Referenzwerte für im Alltag – in Architektur, Design und Kleidung – aufgefundene Grauwerte liefern kann. Dieser Bezug zum Alltag soll über ein Symposium und verschiedene Vorträge hergestellt werden, die Grau als Farbe der Moderne näher untersuchen und diskutieren.
Das Konzept für die Themenreihe wird von Matthias Bleyl, Michael Fehr und Wita Noack erarbeitet, die auch gemeinsam bzw. einzeln die verschiedenen Ausstellungen betreuen.
02.06. - 18.08.13
Vernissage: Sonntag, 02.06., 18 Uhr
Die Idee der Ausstellung "Lebendiges Grau" hat, wie die Ausstellungsreihe "HAUPTSACHE GRAU", zwei Aspekte: Einerseits geht es darum, über die Festlegung auf einen Farbwert ein Kriterium zu schaffen, das verschiedene aktuelle Bildkonzepte, Malstile und Auffassungen von Farbe im Feld der nicht-gegenständlichen Malerei vergleichbar machen kann; andererseits wird mit der Ausstellungsreihe der Versuch gemacht, die Grenzen dessen auszuloten, was als Grau aufgefasst werden kann. In diesem Zusammenhang zielt die Ausstellung "Lebendiges Grau" speziell auf das malerisch gewonnene Grau, also das Grau, das aus der Mischung, Vermalung und Übermalung von bunten Farben gewonnen werden kann und insoweit als deren Summe erscheint. Die Ausstellung umfasst vierzehn malerische Positionen aus dem internationalen Feld, die auf höchst unterschiedliche Weise Grau als Farbe entfalten.
Mit Arbeiten von: Andrea Alteneder, Mateo Cohen Monroy, Claudia Desgranges, Gabriele Evertz, András Gál, Jakob Gasteiger, Rosa M Hessling, Dorothee Joachim, Raymund Kaiser, Hartwig Kompa, Maria Lalić, Gabriele Schade-Hasenberg, Peter Tollens, Tinka v. Hasselbach
01.09. - 10.11.13
Vernissage: Sonntag, 01.09., 17 Uhr
Im dritten Teil „HAUPTSACHE GRAU #03Farbiges Grau“ geht es um die Ambivalenz von Grau als Un-Farbe und Farbe zugleich. Grau steht dabei immer in Relation zu anderen Farben. Die gezeigten Werke loten die Spannweite der malerischen Realisierungen des Grau als buntfarbig aufgeladener Farbe aus. Farbiges Grau widmet sich der besonders für die Malerei bedeutsamen Erkenntnis, daß Grau nicht einfach Schwarz + Weiß ist, sondern eine Unmenge farbiger Nuancen zeigen kann. Sind diese nur schwer wahrzunehmen, wenn nur eine einzige Farbe isoliert zu sehen ist, erweisen sie sich deutlich in der Relation von verschiedenen Grautönen zueinander. Die Farbwerte können dabei nebeneinander stehen, übereinander gelegt oder auch ineinander verwoben sein bzw. mehreren dieser Grundtypen entsprechen. Daher zeigt die Ausstellung schwerpunktmäßig Werke, in denen verschiedene Farbwerte im Graubereich unmittelbar nebeneinander liegen, z.B. von Sean Scully, Peter Stohrer, Callum Innes, aber auch Thomas Bechinger oder Gerhard Wittner. Ein Sonderfall ist die sehr materialbetonte Arbeit von Helmut Dirnaichner, in der verschiedene Sumpf-Erden verarbeitet und aufeinander gestapelt sind. Desweiteren kann farbiges Grau auch aus der meist dünnen Überlagerung von Farben entstehen, wie die Arbeiten von Gotthard Graubner, aber auch die von Susanne Cirkel und Miro Zahra, sogar ein Acrylglas-Objekt von Rita Rohlfing zeigen. Schließlich belegen eine besonders bewegungshaltige Verwebung verschiedener Farbwerte mit Grau die Arbeiten von Wolfgang Schröder, Judy Millar, Michaela Zimmer, Winfried Virnich und Christoph Wedding. Dabei verschwimmen bisweilen die Grenzen zur monochromen Malerei, aber vorrangig gilt das auf Josef Albers zurückgehende Prinzip der Farbrelationen.
Thomas Bechinger, Susanne Circel, Helmut Dirnaichner, Gotthard Graubner, Callum Innes, Judy Millar, Rita Rohlfing, Wolfgang Schröder, Séan Scully, Peter Stohrer, Winfried Virnich, Christoph Wedding, Gerhard Wittner, Miro Zahra, Michaela Zimmer
24.11.13 - 02.02.14
Vernissage: Sonntag, 24.11., 14 Uhr
im vierten und zugleich letzten Teil des Ausstellungszyklus HAUPTSACHE GRAU werden 13 ausgesprochen unterschiedliche künstlerische Positionen zu einer Übersichtsausstellung mit dem Titel „Konstruiertes Grau“ zusammengefasst. Der gemeinsame Nenner ist das konstruierte Grau. Der Schwerpunkt der Präsentation liegt nicht so sehr auf der Auseinandersetzung mit malerischen Fragestellungen, vielmehr geht es um die konzeptionelle Idee, die hinter dem künstlerischen Werk steht. In der Ausstellung zum konstruierten Grau werden auch Aspekte der Wahrnehmung thematisiert. Des Weiteren geht es um künstlerische Auseinandersetzungen mit der älteren und jüngeren Kunstgeschichte, um Licht- und Schattenphänomene und um bestimmte Materialqualitäten im Grau-Bereich bis hin zu verschiedensten geometrischen Konzepten. Grau ist eine Farbe, die sich besonders für abstrakte Fragestellungen eignet. Aufgrund ihres Mangels an Farbigkeit besitzt sie eine gewisse Neutralität. Das macht die Farbe Grau zu einem sachlichen, intellektuellen Farbton.
Josef Albers, Alan Charlton, Hans Jörg Glattfelder, Andrzej Gieraga, James Howell, Caro Jost, Arnulf Letto, Dennis Meier, Gerold Miller, Otto Reitsperger, Sibylle Wagner, Peter Weber, Susan York
Freitag, 21.06.2013
15.00 Uhr Begrüßung: Dr. Wita Noack
16.00 Uhr Vortrag: GRAUZONEN in Romantik und Moderne, Prof. Dr. Christoph Wagner, Regensburg
16.40 Uhr Diskussion
17.00 Uhr Vortrag: Aus der Grauzone der Sichtigkeit, Prof. Dr. Ferenc Jádi, Berlin/Dortmund
17.40 Uhr Diskussion
18.00 Uhr Tagungsbericht: Die Farbe Grau (Johannes Gutenberg-Universität Mainz/Technische Universität Berlin)
19.30 Uhr Vortrag: grau, das Grauen und Herr Grau, Dr. Harald Bichlmeier, Halle/Jena/Mainz
20.10 Uhr Diskussion
21.00 Uhr Ende
Samstag, 22.06.2013
15.00 Uhr Begrüßung: Dr. Wita Noack
15.15 Uhr Vortrag: Hirches Grau-Koffer, Nicola von Albrecht M.A., Berlin
16.00 Uhr Diskussion
16.30 Uhr Vortrag: Oszillation zwischen Distanz und Nähe – Aspekte der Grisaille in der Medienkunst, Dr. des. Marion Thielebein, Berlin
17.15 Uhr Diskussion 18.15 Uhr Vortrag: Anmutung Grau – verdichtete Erde, Prof. Benedict Tonon, Berlin
19.00 Uhr Diskussion
19.30 Uhr Vortrag: Die Wirkung der Farbe Grau auf unser Erleben und Verhalten, Prof. Dr. Axel Buether, Wuppertal
20.15 Uhr Diskussion
21.00 Uhr Party in Grau